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Allerseelenwalzer

Neue Totentänze

Margrit Manz, Allerseelenwalzer, Buchcover
Verlag: Waldgut Verlag & Atelier Bodoni, Frauenfeld, 2007
Triptychon mit Original-Linoldrucken von Svato Zapletal
Bodoni Drucke (BD), Heft-Broschur. 54 Seiten
Hrsg.: Margrit Manz und Bodoni Druck 59
ISBN: 978-3-03740-382-2
Preis: CHF 30.00 / EUR 17.00

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Vom Literaturhaus Basel eingeladen, haben fünf Dichterinnen und Dichter, Nora-Eugenie Gomringer, Urs Allemann, Wolfgang Bortlik, Beat Brechbühl und Rudolf Bussmann, den Tod zum Tanz gebeten. Abgeklatscht wird der große Regisseur mitten im Walzer, blass und knochig das alte Skelett, wird es geschwungen, bis ihm das Lebensbuch klappernd aus den Knochen fällt. Grad winkt er mit der Stundenuhr, der knochige Gevatter, so hat er sich noch nie gedreht. An den Platz zurückgeführt, weiß er, noch geht sein Sensenschwung vorbei. Es ist noch nicht so weit.» Margrit Manz, Literaturhaus Basel

Eine Leseprobe: «Drei war ich oder vier und leicht, mein Großvater groß und gerade mit einem Rubin am Ringfinger. Jedem Tanz zu zweien geht eine Aufforderung zum Tanz, eine Kindheit zu einer bestimmten Melodie, eine Verbeugung voraus. Sein Arm rundete sich um mich und ich legte lose meine Arme um seine Beine. Ich erinnere mich an eine Reise nach Mexiko und das Naschen an einem Zuckerschädel und die Postkarte an ihn. ‹Der Tod, süßer Tod.› Mein Großvater starb in der Nachmittagshitze eines Tages tief im Jahr. Heute geht jedem Tanz zu zweien ein Wunsch voraus: Erinnern zwei drei Erinnern zwei drei.»

Pressestimmen:
„Wie ist dem Tod beizukommen mit Worten, wenn er einem noch ferne scheint und man doch weiss, dass mit ihm zu rechnen ist jeden Tag, dort und hier? (…) Vorgeführt werden uns höchst unterschied-liche Kreationen: artistisches Klang- und Begriffsjonglieren zum Beispiel bei Allemann, eher Bildhaftes und Balladeskes bei Brechbühl, griffig Musikalisches bei Bussmann, Reflexives, Beschwörendes da und dort, mal gereimt, mal ungereimt, deutbar fast immer, rätselhaft dann und wann: variantenreiche Versuche zu fassen, was schwer fassbar ist. (…) Svato Zapletal hat in der Manier mittelalterlicher Totentänze das kleine Heft illustriert (zeitgemäss, der Tod fährt auch Velo), so dass am Ende das beschworene Lebensende beim Lesen und Anschauen zur durchaus belebenden Angelegenheit wird.“

— Carles Cornu, Der Bund