Kategorie: Artikel 2016

„Jede Nuance ein Zauber“ Ausgeflippt und futuristisch — die Modefotografin Chen Man mischt die chinesische Modewelt auf

Wenn es denn eine klare Grenze zwischen Modefotografie und künstlerischer Fotografie in China geben sollte, könnte man das gut an der Fotografin Chen Man veranschaulichen. Geboren 1980 in Peking, studierte sie dort bis 2005 Grafikdesign an der Central Academy of Fine Arts. Noch als Studentin wurden ihre kunstvollen Selbstportraits in Chinas Vision-Magazin abgedruckt und machten sie über Nacht berühmt. Schnell folgten Aufträge für Luxus-Mode-Labels und Publikationen in renommierten Zeitschriften wie die Vogue, Harpers Bazaar und Cosmopolitan.

„Chinas Markt ist voller neuer Ideen und Farben“

Der Modedesigner William Fan verbindet in seiner eleganten und simplen Mode asiatische und europäische Einflüsse. Im Gespräch erzählt er von seinem Leben in verschiedenen Kulturen, seinen Inspirationen aus Asien und den aktuellen Trends im Online-Shopping. Der Sohn chinesischer Eltern wuchs in Hannover auf und arbeitete nach dem Studium an der Kunsthochschule Artez in den Niederlanden für das britische Modelabel Alexander McQueen.

„Ich wünsche Ihnen viel Fisch“

So sagt man im Chinesischen, doch man muss aufpassen, weiss Liliane Hidber, denn bei falscher Betonung der Wörter kann das in der chinesischen Sprache ungeahnte Folgen haben und zu komischen bis tragischen Verwechslungen führen, z.B. bei Fisch und Glück, Fragen und Küssen, Vier und Tod. Als Reiseleiterin durch die halbe Welt und als Spezialistin für Führungen durch den Chinagarten in Zürich, ist sie mit dem Fremden vertraut und in der Fremde zu Hause.

Jedes Rezept ist eine Lebensgeschichte

„Ich kann mich noch genau an den köstlichen Duft von Steamed Pork Slices erinnern, die meine Großmutter immer zubereitet hat. Das Essen war mit Liebe gemacht. Meine Großmutter ist gegangen, aber der Duft von Liebe ist mir geblieben.“ In Interviews erzählen vierzig Großmütter und Großväter, die vor dem Zweiten Weltkrieg vom chinesischen Festland nach Hongkong gekommen waren über ihre Erinnerungen und das Essen in jener Zeit.

Zu Fuß kann ja jeder – Wie man mit dem Fahrrad die halbe Welt erkundet

Ja, das ist schon verrückt, was sich Thomas Schröder aus Gnoien in Mecklenburg-Vorpommern ausgedacht hat. Auf seinem Trekkingbike wollte er direkten Weges nach China radeln mit dem Ziel, in Peking auf der legendären „Großen Mauer“ zu stehen. Im April 2015 hat er diesen Traum wahrgemacht. Von Deutschland aus fuhr er über Polen, Litauen, Lettland, Russland, Kasachstan, Kirgisistan knappe 5 Monate und 12.000 km bis ins Reich der Mitte. Gegen die Weite und Einsamkeit der unendlichen Landstraßen halfen nur ein zuverlässiges Navi und Michael Jackson im Kopfhörer.

Ein Leben als Superhirn

Mai Jia, in China längst ein belletristischer Megastar, rangiert hier eher unter der Rubrik Geheimtipp. Mit seinem neuen Roman „Das verhängnisvolle Talent des Herrn Rong“ wird sich das ändern. Es ist das erste auf Deutsch erschienen Buch des Autors. Doch auch das Genre erweckt Aufmerksamkeit, ein Polit-Thriller aus der VR China ist schon eine Seltenheit. Sind unter den Zeilen noch verschlüsselte Botschaften für den westlichen Leser oder hat das chinesische Propagandaministerium gar am Roman mitgeschrieben?

„Heute ist Montag, also muss es Zürich sein“,

lässt der Fotograf Chien-Chi Chang in seinem Buch „Jet Lag“ einen der Vielreisenden seine Koordinaten festmachen. Ja, die Welt ist überschaubar geworden, besser gesagt austauschbar mit ihren Hotels aus Glas und Beton, den Airports und ihren Check-ins und dem ständig gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus zwischen Ankunft und Abflug. Weder Flughäfen noch Hotelzimmer bleiben in Erinnerung. Die Welt scheint grenzenlos, doch der Mythos vom Unterwegssein hat eine Kehrseite und die heisst Einsamkeit.

Priester, Affenkönig und Schwein gemeinsam gen Westen Chinas grosser Klassiker „Die Reise in den Westen“ endlich in deutscher Übersetzung

Eva Lüdi Kong hat sich ein ambitioniertes Projekt vorgenommen. Seit über zehn Jahren arbeitet sie an der Übersetzung des chinesischen Klassikers „Die Reise in den Westen“ 西遊記/西游记. Der Roman wird offiziell Wu Cheng’en吳承恩/吴承恩 (ca. 1510-1582 n. u. Z.) zugeschrieben, der ihn während der Ming-Dynastie verfasst haben soll. Anhand des Lebensprinzips, wonach das Reisen mehr versinnbildlicht als nur unterwegs zu sein, soll es hier um den einzig wahren Weg der Erkenntnis gehen, der Wissen teilt und vermittelt.