Beijing / Zürich / Berlin


Diesseits vom Jenseits

Ein interdisziplinäres Festival 2006

EL DIA DE LOS MUERTOS im Spiegel Mexiko/Schweiz
Ein zehntägiger Totentanz durch Basel
27. Oktober bis 5. November 2006

Dieses Projekt entsteht in Koproduktion von Gare du Nord, Kaserne Basel, Kunsthalle Basel, Literaturhaus Basel, Tinguely-Museum, Neues Kino, Predigerkirche, IAAB/ Christoph Merian Stiftung und Mexikanische Botschaft Bern

„Leben ist absurd, ohne an den Tod zu denken“ (Roland Topor)

Warum essen mexikanische Kinder am Tag der Toten, hier Allerheiligen genannt, Zuckertotenköpfe und picknicken mit ihren Familien auf den Gräbern ihrer Liebsten, während man bei uns mit gesenktem Kopf Tannenkränze auf die Gräber legt? Warum wird in Mexiko an diesem Tag getanzt, gelacht und wild gefeiert, während man bei uns schweigt und ein Grablicht anzündet? Es schient, als stünden sich die Brauchtümer zum 1. November, (dia de los muertos in Mexiko, Allerheiligen in Europa) diametral gegenüber. Doch haben die beiden Kulturen in dieser Hinsicht wirklich so wenig miteinander zu tun?

Die Überlieferung des Basler Totentanzes, des aus dem 15. Jahrhundert stammenden „danse macabre“, erinnert uns an die Darstellung der berühmten mexikanischen CATRINA von José Guadalupe Posada, dem verkleideten Skelett als Farce auf den Tod, und deutet darauf hin, dass es auch bei uns eine Zeit gab, in der der Tod nicht hinter Krankenhausmauern und Bestattungsunternehmen versteckt wurde, sondern sogar als 60 Meter langer „Comic“ an der Mauer der Predigerkirche mitten unter uns war. TOTENTÄNZE dieser Art gab es in vielen Orten der Schweiz und mit ihnen verbunden die Geschichte und Bräuche.

In künstlerischer und inhaltlicher Vernetzung wird jede Institution je nach ihrer eigenen Konzeption in Ausstellung, Musik, Tanz und Wort einen künstlerischen Auftritt hinzufügen.

Im Literaturhaus Basel werden Autorinnen und Autoren aus Mexiko und der Schweiz gemeinsam lesen und das Thema des jeweiligen Abends diskutieren:

Jenseits von Mythos und Boom
Einblicke in die mexikanische Gegenwartsliteratur

Themen der Abende

  1. kulturelle Identitäten und Grenzkultur
  2. Magischer Realismus: Vom Wohnen in den Geschichten
  3. Ablösung von den literarischen „Übervätern“? Neue mexikanische Literatur
  4. Geschlechterbeziehung und Machismo: zeitgenössische mexikanische Frauenliteratur
  5. Megalopolis: Gesellschaft im Umbruch

Autorinnen und Autoren

  • Carlos Fuentes
  • Urs Widmer
  • Serge Pitol
  • Fernando del Paso
  • Herminio Martinez
  • Guillermo Samperio
  • und das Buch von Juan Rulfo „Pedro Paramo“