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Festliche Eröffnung des Neuen Fussball-
stadions im St.-Jakob-Park im Sommer

Eine Steilvorlage aus dem Literaturhaus Basel

2001

Selten steht eine Stadt so geschlossen hinter ihrem Fussballteam wie die Stadt Basel. Quer durch alle Schichten und Altersgruppen begeistert der Fussball gleichermassen den Arbeiter und Student, den Anwalt und Bankdirektor, den Politiker und Chemielaborant. Die Bürger der Stadt identifizieren sich mit den Siegen des FC und stärken der Mannschaft auch in Niederlagen den Rücken.

Die Eröffnung des neuen Fussballstadions im St.-Jakob-Park im Sommer 2001 ist daher ein grösseres und gewichtigeres Ereignis als die Eröffnung eines Sportstadions schlechthin. Schon mit der Wahl der weltreich erfolgreichen Architekten Herzog & de Meuron entschied sich der Verein über den Sport hinaus ein Stadion zu bauen, das zur Zelebrierung des Spiels auf dem Rasen abzielt und über den Zweckbau hinausreichend, zur berauschenden Kultstätte avanciert. Der Entwurf von HdM sieht das Stadion als öffentlichen Treffpunkt mit starker Bildwirkung vor. Basel bekommt die erste Arena der neuen Generation, einen multifunktionalen Komplex als urbane Initialzündung.

Schon im alten Griechenland erlangten die Athleten durch die Poeten ewigen Ruhm, deshalb muss diesem Stadion ein aussergewöhnliches Fest gewidmet werden. Ein Fest eines Spiels der Poeten. Ein Fest, das poetisch Bälle weitergibt an die Verteidigung, ins Mittelfeld, an Aussen- oder Mittelstürmer, aber immer das Tor findet. 

Im Literaturhaus Basel
„Die Nacht der Poesie 2001“
von 20 Uhr bis in die Verlängerung

Zwei Varianten stehen auf zwei Feldern für das Publikum zur Auswahl:

1.) Schweiz: Südamerika (Schweizer Lyriker und Lyriker aus wichtigen Fussballländern Südamerikas wie Argentinien, Brasilien, Uruguay, Chile, Mexiko)

und

2.) FC BASEL: Internationale Auswahl (22 Spieler des FC Basel bestimmen mit ihrer unterschiedlichen Nationalität das Herkunftsland der eingeladenen Lyriker und Lyrikerinnen. Die Spieler des FC Basel tragen somit das Patronat und sind an diesem Abend mit auf dem Spielfeld.)

Es werden 22 Lyrikerinnen und Lyriker auf dem Spielfeld ihre Texte vortragen. (je 10 Feldspieler und ein Torwart). Ein „Schiedsrichter“ wird die Moderation des Abends übernehmen. (z.B. Raoul Schrott, der mit dem „Weltatlas der Poesie“ Aufsehen, nicht nur in der literarischen Welt, erregt hat.) Nach vier Lyrikblöcken gibt es eine Pause, die zu Musik, Essen, Trinken und Gesprächen einlädt.

In unterschiedlicher Form soll die Lyrik ins Spiel  gebracht werden. Gelesene Lyrik passt den Ball zur Spoken Poetry, die flankt zu gerappten Texten um wiederum den Gegenangriff eines gesungenen Textes mit einem Hip-Hop-Gedicht abzufangen. Passpiel, Flanken, Konter und Dripplings sollen zu einem spannenden Spiel führen, das durch unterschiedliche Spielkultur und Temperament getragen wird. Die Texte werden von Sieg und Niederlage, Liebe und Leid, Angriff und Verteidigung handeln, also vom Fussball, dem Spiel des Lebens, projiziert auf den grünen Rasen.

Die Vortragenden und das Publikum werden auf dem Spielfeld sein. Eine einmalige Situation für beide Seiten, die sich ansonsten nur auf den Besucherrängen aufhalten dürfen.

Einige Lyriker sind angefragt, am nächsten Tag zu einem Freundschaftsspiel anzutreten.